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Freiburg: Polizeibeamter schwer verletzt Zusammenstößte mit linker Szene: Am Rande des linksalternativen Do-it-yourself-Festivals ist es in der vergangenen Nacht in Freiburg zu tumultartigen Szenen gekommen. Dabei erlitt ein Polizist schwere Verletzungen. Zu der "Auseinandersetzung mit einer größeren Personengruppe" - wie es im Polizeibericht heißt - sei es gekommen, als die Beamten einen Graffiti-Sprayer in der Basler Straße festnehmen wollten.

Hierbei wurden zwei Dienstfahrzeuge der Polizei beschädigt und ein Beamter schwer verletzt. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.

Nach Augenzeugenberichten war ein massives Polizeiaufgebot im Einsatz.

In Freiburg findet zur Zeit eine mehrtägige Veranstaltung unter dem Motto "Do it yourself - D.I.Y. against the state" statt.

Während der Festival-Zeit leben die meisten Besucher im Gewerbegebiet Haid. Dort haben sie neben dem Übergangswagenburgplatz der "Schattenparker" ihre Zelte aufgeschlagen.

Eine Duldung oder gar eine Genehmigung hierfür gibt es offenbar weder von der Stadtverwaltung noch vom Grundstückseigentümer. (bz)

Badische Zeitung vom Freitag, 28. Juli 2006

Gemeinsam für mehr Alternativen Abo 300 deutsche und europäische Anhänger der linksalternativen Szene beim "Do-it-yourself-Festival" / Keine Wohngenehmigung

Von unserer Mitarbeiterin Beate Beule Sie wollen darauf hinweisen, dass es immer weniger Freiräume für alternative Projekte gibt. Rund 300 Menschen aus der linksalternativen Szene sind zurzeit in Freiburg, um sich auszutauschen, um zu demonstrieren und um voneinander zu lernen, die meisten wohnen ohne Genehmigung neben dem Gelände der "Schattenparker" . Sie kommen aus Deutschland und dem europäischen Ausland und verstehen das Festival als politische Veranstaltung. Es dauert noch bis Sonntag und heißt "DIY" , was für "Do it yourself" steht - "selber machen" lautet das Motto.

Während der Festival-Zeit leben die meisten Besucher im Gewerbegebiet Haid. Dort haben sie neben dem Übergangswagenburgplatz der "Schattenparker " ihre Zelte aufgeschlagen. Das Gelände gehört einem privaten Grundstückseigentümer. Mit ihm und der Stadtverwaltung sei abgesprochen, dass der Platz bis Montag von den Festivalbesuchern genutzt werden könne, heißt es in einer Pressemitteilung der "Schattenparker" . Dies sei nicht korrekt, sagt die städtische Pressesprecherin Petra Zinthäfner. Eine Duldung oder gar eine Genehmigung gebe es nicht - weder von der Verwaltung noch vom Eigentümer. Dieser sei schon auf dem Platz gewesen und habe die Gruppe aufgefordert, das Gelände unverzüglich zu verlassen.

Victor Marx und seine drei Freunde sind extra aus Schweden angereist. Dort kämpfen sie seit Jahren um ein alternatives Wohnprojekt. "Alles, was nicht hundertprozentig legal ist, ist in Schweden schwierig durchzusetzen" , sagt Marx. Mittlerweile ist es einer Gruppe gelungen, in Stockholm ein Gelände zu pachten. Dort haben die Mitglieder ein Haus errichtet, das als "Basisstation" einer Wagenburg dienen soll. Nach Freiburg sind die Schweden gekommen, um mit anderen über deren Projekte zu diskutieren.

Vor allem über die Probleme. Die gebe es auch in Deutschland zuhauf, sagen die Veranstalter, die sich aus verschiedenen Freiburger Alternativ-Gruppierungen zusammensetzen. Heidelberg, Stuttgart, Pforzheim, zuletzt Karlsruhe: Überall seien alternative Projekte geräumt worden. Auch in Freiburg kämpfe die Wagenburggruppe "Schattenparker" um einen Stellplatz. Der Mietvertrag des autonomen Zentrums "KTS" laufe im kommenden Jahr aus. Gründe genug, das Festival erstmalig in Freiburg stattfinden zu lassen.

Die Teilnehmer gestalten die Veranstaltung selbst. Erste-Hilfe-Kurse, Trommelworkshops oder Anleitungen zum Autoreparieren stehen auf dem Programm. Doch das alles geschieht hinter vorgehaltener Hand: Zwar verschicken die verschiedenen Gruppierungen seit Wochen Pressemitteilungen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Eine Teilnahme von Journalisten an den Workshops ist dann aber doch nicht erwünscht. Auch Fotos sollen nur von ausgewählten Szenen gemacht werden. Die meisten Teilnehmer wollen ihre Namen nicht nennen, viele gar nicht mit der Presse reden.

 

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