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Badische Zeitung vom Samstag, 29. Juli 2006

Massiver Polizeieinsatz und Räumung Abo Streifenpolizist bei Auseinandersetzungen schwer verletzt - Polizei stürmt daraufhin das "Do-it-yourself-Festival" auf der Haid

Von Simone Lutz und Beate Beule

Großeinsatz der Polizei im Gewerbegebiet Haid. Gestern räumten mehrere Hundertschaften ein Gelände neben der Wagenburg "Schattenparker" an der Munzinger Straße; die dort kampierenden Teilnehmer des "Do-it-yourself-Festivals" mussten ihre Personalien angeben und Freiburg verlassen. Der Grund: In der Nacht zum Freitag war bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Besuchern der KTS ein Streifenpolizist schwer verletzt worden. Die Polizei vermutet, dass der oder die Täter Teilnehmer des "Do-it-yourself-Festivals" waren.

Der Polizeihubschrauber donnerte mehrmals über die Munzinger Straße, und am Bahnhof setzte sich eine lange Schlange von Autos der Bereitschaftspolizei Richtung Haid in Gang. Mit einem massiven Polizeiaufgebot riegelte die Polizei um 16 Uhr die Zufahrten an der Besanconallee und der Jechtinger Straße ab, um dann das Gelände an der Munzinger Straße zu stürmen. Dort hatten sich neben den - legal dort stehenden - Schattenparker für dieses Wochenende die Teilnehmer des "Do-it-yourself-Festivals" eingerichtet, einer alternativen kulturellen und politischen Veranstaltung.

Sichtlich fassungslos und unvorbereitet reagierten die meisten von ihnen auf das Auftauchen der Polizei. Diese forderte die rund 300 Teilnehmer des Festivals auf, ihre Personalien anzugeben und Freiburg dann zu verlassen - was dann auch alle unter Protest, aber friedlich taten. Die "Schattenparker" konnten auf ihrem abgezäunten Gelände bleiben.

Die Stadt Freiburg hatte eine so genannte Allgemeinverfügung bzw. Räumungsverfügung erlassen, weil der Besitzer des Geländes zwar die "Schattenparker" , nicht aber die anderen dort campierenden Leute dulden wollte und die Stadt deswegen schriftlich um Hilfe gebeten hatte. Die Festivalteilnehmer waren im Gegensatz dazu davon ausgegangen, auf dem Platz geduldet zu sein. Außerdem, so die Polizei, habe es etliche Anwohnerbeschwerden und Ärger in der Munzinger Straße gegeben: diverse Diebstähle, Beschädigung von Verkehrszeichen und Störungen im Supermarkt, die Festivalteilnehmern zugeschrieben werden.

Der wichtigste Punkt dürfte allerdings sein, dass die Polizei vermutet, es gebe Zusammenhänge zwischen den Personen des Festivals und denen, die einen Polizisten verletzten. Am Freitag Morgen um ein Uhr hatten Streifenpolizisten einen Graffiti-Sprayer in der Basler Straße ertappt und festgenommen. Aus der nahe gelegenen KTS eilten ihm nach Polizeiangaben rund 100 Personen zur Hilfe. Die Polizei spricht von "rücksichtsloser Aggressivität" den Beamten gegenüber, KTS-Besucher sprechen von "provokativem Auftreten" der Polizei, die fast über eine Sitzblockade gefahren sei. Verstärkung rückte an, die Situation eskalierte: Ein Streifenpolizist wurde so schwer am Auge verletzt, dass er gestern zwei Mal an der Netzhaut operiert werden musste; Polizeiautos wurden beschädigt. Verdächtigt und gesucht wird ein etwa 35-Jähriger mit einer Tätowierung unter dem linken Auge. In der Folge wurden rund um die KTS Personen und Autos kontrolliert. In den Morgenstunden rückten die Beamten ab, um dann nachmittags das Gelände an der Munzinger Straße, wo die Festivalteilnehmer campierten, zu räumen.

 

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